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Ein Mamablog aus Berlin – FAMILIE / LIFESTYLE / DIY / REZEPTE

“Ich dachte, ich muss sterben”- weil Krebs ein A….loch ist

Ich habe nun einige Anläufe gebraucht, um das aufschreiben zu können, was in meinem Kopf vorgeht. Um die richtigen Worte zu finden. Krebs ist ein schwieriges Thema und schwere Kost, dennoch möchte ich euch diese Geschichte erzählen. Falls euch das Thema zu viel ist, dann kann ich das natürlich auch verstehen! Aber Krebs geht die meisten von uns in irgendeiner Form an. Sei es man ist selbst betroffen, hat betroffene Angehörige oder Freunde, die diesen Kampf kämpfen müssen oder mussten. Nicht alle gewinnen diesen Kampf und deswegen freue ich mich sehr, das diese Geschichte hier ein Happy-End hat!

Ich möchte euch nämlich die Geschichte von einer jungen Frau erzählen, die mich mit ihren Worten und Erfahrungen sehr berührt hat. Die mich, obwohl wir uns eigentlich nicht sehr gut kennen, zum weinen gebracht hat und die mich inspiriert hat, ihr Geschichte mit euch zu teilen. Denn das was sie erlebt hat, gehört aufgeschrieben und festgehalten. Ich erzähle euch heute von Leslie.

Ich weiß nicht, ob ihr an das Schicksal oder an Fügung glaubt, aber ich glaube, dass das was Leslie passiert ist kein Zufall war, denn ohne diesen wichtigen Moment würde es Leslie heute vielleicht nicht mehr geben.

Aber bevor ich euch von Leslie und ihrer Geschichte erzähle, möchte ich euch kurz erklären woher wir uns kennen.

Leslie kam im Jahr 2015 mit ihrem Freund Mark nach Berlin. Mark spielte zu dieser Zeit bei den Eisbären Berlin, genau wie mein Mann, und so lernten wir uns kennen. Allerdings kann ich nicht sagen, dass wir besonders intensiven Kontakt hatten. Sie war eine Spielerfrau und ich auch, abgesehen von den Spielen oder der Weihnachtsfeier sahen wir uns eigentlich nicht. Sie verließen Berlin wieder nach dieser Saison und kehrten erst im September 2017 zurück nach Berlin.

Als ich Leslie wieder sah, muss ich ehrlich gestehen, habe ich sie zunächst nicht erkannt. Wir drückten uns kurz und ihr herzliche Ausstrahlung war sofort spürbar. Ich hatte ein gutes Gefühl, irgendwie blieb mir diese Begegnung in Erinnerung und beschäftigte mich die nächsten Tage. Ich sagte ihr, dass ich sie erst gar nicht erkannt hatte, weil ihre Haare jetzt so kurz und blond sind, früher waren sie lang und braun. Ein Satz, für den ich mich später bei ihr entschuldigte.

Denn da hatte ich noch keine Ahnung, was sie in der Zwischenzeit durchgemacht hatte und dass ihre kurzen Haare dem Krebs und der Chemotherapie geschuldet waren.

Ich erfuhr es eigentlich zufällig und sofort hatte ich ein schlechtes Gewissen sie nach ihren kurzen Haaren gefragt zu haben. Wie oft hatte sie diese Frage wohl schon hören müssen?

Als ich ihre Geschichte hörte und las, hatte ich sofort Tränen in den Augen. Gefühlt war kaum Zeit zwischen unserer letzten Begegnung und jetzt vergangen und doch hatte sie in dieser Zeit eine der wohl schlimmsten Erkrankungen bekämpfen und besiegen müssen.

Leslies Hund sprang ihr damals beim spielen gegen die Brust, sie fühlte einen heftigen Schmerz und dann diesen Knoten in ihrer Brust. Der Gang zum Arzt bestätigte den Verdacht: Brustkrebs und das mit gerade 28 Jahren. Ein sehr aggressiver Tumor, der sich in ihrer Brust ausbreitete. Als sie dachte, ihr Leben wäre vorbei, besorgte ihr Freund einen Ring, und hielt um ihre Hand an. Als sie mir das erzählte, begann ich das erste Mal zu weinen, was für ein Liebesbeweis in so einer Ausnahmesituation!

 

Sie begann eine Chemotherapie, verlor dadurch ihr Haare, aber nicht ihren Lebensmut.

Nach erfolgreicher Chemo konnte der Tumor operativ entfernt werden.  Die ersten Haare, die wieder wuchsen, wurden mit Freunden in Florida gefeiert.

Mittlerweile sieht Leslie ihren Arzt alle 6 Monate zu Kontrolluntersuchungen. Es gibt eine 5% Chance, dass der Krebs zurückkehrt.

Und der Krebs hat Leslie verändert, sie sagt, sie wäre ihm auch dankbar. Dankbar dafür, dass er ihr ermöglicht hat zu erkennen, was wirklich wichtig im Leben ist. Zu spüren wie stark man sein kann, wieviel Kraft in einem steckt, wenn man um sein Leben kämpfen muss. Er hat ihr dabei geholfen eine neue Perspektive einzunehmen, viel positiver durchs Leben zu gehen, denn das Leben ist so kostbar. Gesundheit ist so kostbar! Und Leslie strahlt das unglaublich aus, vielleicht war es das, was ich spürte, als wir uns umarmten.

Ihr Schicksal und ihre Geschichte haben mich berührt und nicht nur deswegen war es mir wichtig mitzuhelfen, als im Oktober während eines Eishockeyspiels Spenden gesammelt wurden, mit denen vier verschiedenen Organisationen in Berlin unterstützt wurden, die sich nicht nur um Betroffene, sondern auch um deren Familien kümmern.

Diese Aktion, Pink in the Rink, hat damals Stefan Ustorf ins Leben gerufen, dessen Frau Jodi auch an Brustkrebs erkrankt war.

Mir hat es wahnsinnigen Spaß gemacht zu helfen, ich konnte tolle Gespräche führen und bin mir sicher, dass  auch im kommenden Jahr zu einem ” Pink in the Rink”- Spiel wieder viel Geld und Aufmerksamkeit zusammenkommen, um den Kampf gegen Krebs weiter unterstützen zu können. Spielerfrau ist manchmal eben doch ein sehr erfüllender Status 😉

Pink in the Rink

Falls ihr euch die Organisationen angucken wollt, die in diesem Jahr unterstützt wurden, verlinke ich sie euch gerne unten.

Passt auf euch und eure Lieben auf, achtet auf euch, geht zum Arzt, nutzt alle Möglichkeiten der Krebsvorsorge aus und bleibt positiv. Krebs ist ein Arschloch, vergesst nie, dass man ihn besiegen kann!

Alles Liebe

Eure Anita

 

Leben nach Krebs e.V.

Berliner Krebsgesellschaft e.V.

Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs

Home Care Berlin e.V.